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  • AutorenbildMartin Virtuelle Assistenz

Stille Kündigung: Trendwort oder ein wirkliches Problem für Unternehmen?


Aktuell werden mir in meinem Newsfeed immer mehr Artikel zum Thema „Stille Kündigung“ angezeigt. Nun habe ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt und verschiedene Fragen beantwortet.


Was ist eine stille Kündigung?


Im Juli dieses Jahres ging via TikTok ein Video viral, das den Begriff „Quiet Quitting“ geprägt hat und in Amerika für viel Aufsehen sorgt. Die stille Kündigung, wird eigentlich nicht als Kündigung des Arbeitsverhältnisses verstanden. Die Quintessenz des Videos ist es, dass man sich den vereinbarten Aufgaben widmen, sich selbst aber nicht über die Arbeit definieren soll. Vor allem soll das Leisten von Überstunden und Telefonaten nach Arbeitsende vermieden werden.


Was wäre eine bessere Übersetzung für „quiet quitting“ in Deutschland?


Meiner Meinung nach handelt es sich um eine falsch gewählte Übersetzung. Denn als ich das erste Mal von einer „stille Kündigung“ las, ging ich eher von einem Phänomen aus, dass sich durch Corona und die Homeoffice-Möglichkeit entwickelt hatte. Ich dachte, dass Mitarbeitende sich einfach nicht mehr melden, ihrer Arbeit nicht nachkommen und irgendwann, analog zum „Ghosting“ einfach von der Bildschirmoberfläche verschwinden und keiner ihn/sie je wieder gesehen hat.

Eine „innerliche Verabschiedung vom Überengagement“ wäre vielleicht eine bessere Übersetzung, wenn sie auch sperriger wirken mag. Natürlich gibt es vermutlich noch VIEL bessere Analogien, die den Kern der Sache mehr treffen, aber für den Anfang finde ich diese Bezeichnung weniger irreführend als die „stille Kündigung“.

Aber gibt es das Phänomen nicht auch in Deutschland?

Doch. Und es ist auch nicht neu. Nennt sich Dienst nach Vorschrift und ist bereits weit verbreitet. In Deutschland sind es ca. ¾ der Mitarbeitenden, die nach dieser Maxime arbeiten. Natürlich gibt es auch High Performer in Unternehmen und diejenigen, die sich so gar nicht einbringen möchten. Auch bekannt als Desateure.



Kann man die „stille Kündigung“ auf Deutschland adaptieren?


Im Ranking der OECD (die Statistik finden Sie hier) befindet sich Deutschland auf Platz 8 der weltweit besten Work-Life-Balances. In Deutschland arbeiten lediglich 4% der Arbeitenden 50 Stunden oder mehr pro Woche.

Beschäftigt man sich ein bisschen mit den amerikanischen Arbeitsbedingungen, dann findet man schnell Angaben von 50-Stunden-Wochen, weit wenig Urlaubstagen und für europäische Verhältnisse geringe Löhne in bestimmten Branchen. Aber unter diesen Rahmenbedingungen kann man das Phänomen eher nachvollziehen und als das begreifen was mit „quiet quitting“ gemeint ist. Der stille Protest einer Generation, die gesehen und für ihre Leistung wertgeschätzt werden möchte.

Wie kann man dem Dienst nach Vorschrift oder dem „quiet quitting“ vorbeugen?

Als Unternehmer oder Unternehmen hat man die unterschiedlichsten Hebel an denen man schrauben kann, wenn es darum geht die passendsten Mitarbeitenden für sich zu finden:


1) Gute Unternehmenswerte haben und leben.

2) Augen auf bei der Mitarbeitersuche!

3) Mitarbeitenden auf Augenhöhe begegnen

4) Vertrauen schenken

5) Mitarbeiterfreundliche Rahmenbedingungen schaffen (hiermit ist nicht gemeint, dass man alles, was man als Arbeitgeber machen könnte macht, sondern dass man die Maßnahmen ergreift, die für die Mitarbeitenden motivationsfördernd sind. Und das muss weder immer Geld sein, noch muss groß aufgefahren werden

6) Tolle Führungskräfte, die empowern.

7) Selbst mit gutem Beispiel voran gehen.

8) Den Mitarbeitenden Sicherheit geben, in schwierigen Zeiten wie diesen.

9) Offene Ohren für die Belange der Mitarbeitenden haben.

10) Sehen und wertschätzen, was die Mitarbeitenden täglich für den Erfolg des Unternehmens leisten.

*) Die Unternehmenserfolge auch zwischenzeitlich einfach mal richtig feiern!



Natürlich gibt es auch hierzulande genug Personen, die in ihrem Job enttäuscht wurden als sie vielleicht die Extrameile gegangen sind und nicht gesehen wurden. Daraus resultierte dann ein „quiet quitting“. Das ist schade und verschenkt so viel Potenzial!

Als Unternehmen, grade, als kleines und mittelständisches Unternehmen sind die High Performer und engagierte Mitarbeitende so wichtig. In Großunternehmen wird es schwieriger aus der Masse heraus zu stechen und sich zu beweisen, gesehen zu werden. Aber in kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es so so wichtig, dass die Mitarbeitenden ihren Teil zum Gesamterfolg betragen und das dies für der Führungsebene wertgeschätzt wird.


SEHEN Sie als UnternehmerIn also das Engagement ihrer Mitarbeitenden und wertschätzen sie es. FÖRDERN Sie diese Talente – Sie sind die Zukunft des Unternehmens. Und sie BLEIBEN nur, wenn sie sich ernstgenommen fühlen und man ihnen eine PERSPEKTIVE BIETET. Ansonsten sind sie weg.

Quiet Quitting ist dann der Beginn einer Abwärtsspirale, die in einer inneren Kündigung endet und wenn der Mitarbeitende ein Angebot erhält ist er weg.


Wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen ArbeitnehmerInnen Bittsteller sind. Es gibt so viele freie Stellen deutschlandweit und auch, wenn viele Menschen sich nicht mehr aus ihrem gewohnten Umfeld heraus bewegen möchten und stark verwurzelt sind, so gibt es auch vor der eigenen Haustür genug Optionen. Und man sieht es täglich.


Quitten zufriedene Mitarbeitende quiet?


Nope. Zufriedene Mitarbeitende gehen nicht und sie werden auch ihren Arbeitsstil nicht ändern. Warum auch? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Erst wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen, dann geht man.


Kurzer Schwank aus meiner persönlichen Erfahrung


Ich hatte einmal eine Mitarbeiterin, die zu mir sagte, dass sie kurz vor der Kündigung stand bevor ich die Abteilung als Führungskraft übernommen habe. Nur weil ich ihre neue Führungskraft wurde blieb sie. Sie wuchs beruflich über sich hinaus und wurde das erste Mal in ihrer Zeit in dem Unternehmen wertgeschätzt für die Person die sie ist und ihre Fähigkeiten. Ich habe ihren wahren Kern erkannt und sie dadurch zum Strahlen gebracht. Diese Geschichte erfüllt mich immer noch mit sehr viel Stolz, wenn ich daran denke. Und hierbei ging es „nur“ um mehr Freiraum, den ich ihr einräumte, damit sie aufblühte.

In dieser Zeit als Führungskraft wurde mir klar, dass man gar nicht immer die großen Räder drehen muss um seinem Team ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Es sind die kleinen Stellschrauben, die häufig die größten Erfolge bringen. Wie bei einem Schmetterlingsschlag, der einen Tsunami verursachen kann. Es muss schließlich auch authentisch bleiben und keiner nimmt einer zuvor sehr bestimmt und autoritär auftretenden Führungskraft ab, dass sie auf einmal systemorientiert oder situativ führt – so aus dem nichts. Wenn handelt es sich um einen Prozess.

Aber never say never! Jedes Unternehmen kann sich selbst jederzeit hinterfragen und neujustieren um den Erfolgskurs noch einmal anders aufzunehmen.

Und wer weiß… Vielleicht überzeugt man dann auch die Generation Z, die Extrameile wieder zu gehen, weil es sich lohnt!



Fazit:


"Quiet Quitting" oder die stille Kündigung ist ein amerikanisches Phänomen, dass in Deutschland nicht unbekannt ist. Jede/r UnternehmerIn muss für sich selbst definieren, wie viel Engagement er/sie sich von seinen/ihren Mitarbeitenden wünscht, muss jedoch auch akzeptieren und respektieren, dass Arbeit Arbeit ist und Freizeit Freizeit. Und ich gehe einmal davon aus, dass das neue Gesetz zur Arbeitszeiterfassung in der Hinsicht noch mehr für die Arbeitnehmer tut.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Liebe und Gute und wenn Sie Unterstützung bei der Konzeptionierung zum Thema „Employee Engagement“ oder „Positive Leadership“ benötigen, dann melden Sie sich gerne.


Ich helfe, wo ich kann! Für eine wunderbare Arbeitswelt.












Ihre Lisa Martin





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